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Renversement

Typologie

Wohngemeinschaft

Standort

7474 Eisenberg

Städtebau | Struktur | Raumprogramm

Das literarische Werk „La Jalousie“ von Alain Robbe-Grillet stellt den Ausgangspunkt für den Entwurf „Renversement“ dar. Die Akteurinnen und Akteure des Romans unterliegen einer starren repressiven sozialgesellschaftlichen Hierarchie, welche sich in den räumlichen Strukturen der Handlung manifestiert. Im starken Kontrast hierzu, ist die räumliche Konzeption des Projekts „Renversement“ auf ein gänzlich egalitäres Gemeinschaftsleben ausgerichtet. Die Grundstruktur und deren inhärenten Räumlichkeiten fördern das Leben und Arbeiten im Kollektiv. Ein Leben im „Miteinander“ und ein Dasein auf „Augenhöhe“ treffen in den geschaffenen Strukturen auf prosperierenden Boden.

Das oberste, von der Kommune bewohnte Geschoss, umschließt einen zentralen Hof. Jener steht metaphorisch für die gemeinsame Mitte und wird von Räumlichkeiten unterschiedlicher Skalierung sowie diverser Programmatik umfasst. Kollektives Leben, Arbeiten, Kochen, Essen, wie auch private Rückzugsorte reihen sich, an der Außenhülle des Gebäudevolumens verortet, aneinander. Lammellentüren ermöglichen die individuell graduell variierende Justierbarkeit von Ein-, Durch- und Ausblicken. Der Gradient an Öffentlichkeit, Halböffentlichkeit bis hin zu gänzlicher Privatheit ist somit frei wählbar. An jene Volumina säumt sich die Aufenthalts- und Erschließungszone, welche als Übergangsbereich zwischen den privaten Wohnbereichen und dem kollektiv genutzten Hof fungiert.

Über die abfallende Topografie des Hofes werden die beiden darunter befindlichen Geschosse erschlossen. Deren Räumlichkeiten bieten Flächen für die Verarbeitung, die Lagerung, die Verkostung sowie den Verkauf der zuvor vor Ort hergestellten landwirtschaftlichen und kulinarischen Produkte. Folglich formulieren diese Flächen die Kontaktzone respektive die Schnittstelle zwischen der Kommune und der Öffentlichkeit aus.

Die in Hanglage befindlichen und somit in Erdkontakt stehenden Bauteile werden aus massiven monolithischen Bauteilen geformt. Alle weiteren sowohl konstruktiv wirksamen als auch raumbildenden Bauelemente sind als Holzskelettkonstruktion und ergänzenden ausfachenden Holzrahmenbauelementen angedacht. Großzügige Verglasungsanteile an den Ost-, Süd-, Westfassaden, sowie jene an den innenliegenden Hoffassaden, ermöglichen die effiziente passive Nutzung energiereicher solarer Wärmestrahlung. Um der sommerlichen Überhitzung von Innenräumen entgegenzuwirken, befinden sich flexibel und individuell justierbare Verschattungselemente in Form von Raffstoren an den Fassadenaußenseiten. Die an den Hoffassaden angebrachten Brise Soleil werden sowohl zu gestalterischen Zwecken als auch zur eben erwähnten Verschattung der Gebäudehülle herangezogen. In starkem Kontrast zu den großzügigen Glasflächen der Ost-, Süd- und Westseite, stehen die minimal gehaltenen Verglasungsanteile an der Nordseite. Diese Maßnahmen wirken einem übermäßigen Wärmeverlust entgegen, ermöglicht zudem jedoch die effiziente Quer- und Durchlüftung des Gebäudevolumens.

Projektgemeinschaft:

Fehimovic L.

Modellfotografie:

Pacher S.

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