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Quartiershaus

Typologie

Nutzungsmischung

Standort

1100 Wien

Städtebau | Struktur | Raumprogramm

Zwei Welten prallen im gegenwärtigen Oberlaa aufeinander. Historisch gewachsene, noch von der Landwirtschaft geprägte Dorfstrukturen, werden sukzessive von neugeschaffenen urbanen Infrastrukturen und Bauwerken verdrängt. In diesem Spannungsfeld bewegt sich der Projektentwurf „Quartiershaus“. Die vor Ort befindliche Therme Wien kann als primärer Attraktor der vorzufindenden Situation verstanden werden. Sowohl deren Programmatik als auch die Attraktivität des direkt daran anschließenden Kurparks Oberlaa, sind für die hohe Tourismus- sowie Freizeitfrequentierung des zukünftigen Entwicklungsquartiers verantwortlich. Dieses Phänomen wird nicht zuletzt noch von der vor kurzem fertiggestellten U-Bahn Verlängerung der Linie U1 verstärkt. Diese endet in zentralster Lage des Areals und stellt die direkte ÖPNV-Verbindung zum urbanen Zentrum her. Neugeschaffene Wohnbauten runden die Vielfalt der jungen Strukturen ab.

Die Intensivierung der Bautätigkeiten verspricht einerseits ein großes Potenzial an Entwicklungsmöglichkeiten, verlangt andererseits jedoch nach einem bewussten und sensiblen Umgang mit den Bestandsstrukturen. Der Entwurf „Quartiershaus“ wird als ein Baustein eines bereits für das Areal entwickelten Quartiersentwicklungsplanes verstanden. Situiert inmitten der öffentlichen urbanen Platzsituation im Westen, und den halböffentlichen sowie privaten Flächenzonierungen der im Osten angrenzenden Wohnbebauung, fungiert das Quartiershaus als aktive Schnittstelle und vermittelnder Akteur zwischen jenen konträren Programmen.

Der „Hybride Sockel“ soll dieser Aufgabe gerecht werden, indem dieser all jene öffentlichen Programmpunkte wie ein Bistro, Markt- und Gewerbeflächen sowie Werkstätten in sich integriert. Der „Quartiersbalkon“ fungiert als eine der Öffentlichkeit zugängliche, in die Vertikale gehobene Zwischenebene und formuliert somit den Übergang zu den darüberliegenden Verwaltungs- und Wohngeschossen aus. Sowohl diese Ebene als auch das direkt anschließende Obergeschoss sind formal vom Arkadenmotiv gezeichnet. In jenen Arkadengängen kann das kulinarische Angebot wahrgenommen und Kontakte zu anderen Quartiersbewohnerinnen und Bewohnern geknüpft werden.

Über alle Geschossebenen hinweg erstreckt sich eine klar strukturierte Tragkonstruktion, welche das Rahmenwerk für diverse programmatische Bespielungen schafft. Zwei zentral in den Turmvolumina situierte Kerne ermöglichen die vertikale Erschließung, sowie die Ver- und Entsorgung des Bauwerks. Jene stringent ausgebildeten Kernbereiche werden als „dienende Bereiche“ betitelt und von variabel nutzbaren Zonierungen, den „bedienten Bereichen“, umfasst. Gen Fassade dünnt sich die Konstruktion sukzessive aus, bis diese ihren Abschluss in einem rational durchformten Fassadenabbild findet. Die Strukturierung der Gebäudehülle wird von Gurt- und Kranzgesimsen, sowie von aus der Grundebene hervortretenden Lisenen respektive Pfeilern verstärkt. Jene Vor- und Rücksprünge an der Fassade generieren Plastizität sowie ein reizvolles Licht- und Schattenspiel. Die in der Gebäudehülle des hybriden Sockels platzierten Oculus Öffnungen steigern sowohl die Formenvielfalt als auch den Charakter und Wiedererkennungswert des Bauwerks.

Die großzügigen Verglasungsanteile der Gebäudehülle sorgen für ein transparentes und elegantes Erscheinungsbild. Außenliegende Markisen schützen vor sommerlicher Überhitzung der Innenräume und werden gestalterisch in die Gebäudehülle mit eingebunden.

Ihren Abschluss finden die jeweiligen Turmvolumina in gemeinschaftlich nutzbaren Dachflächen. Deren horizontaler Raumabschluss ist erneut vom Arkadenmotiv gezeichnet, welches die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit verstärkt auf sich zieht. Einmal im Blickfeld der Passantinnen und Passanten, zeichnet die klare Silhouette des Projekts den Horizont, stiftet Identität im Quartier und schafft Orientierung bei der Durchwegung des umliegenden Stadtraums.

Projektgemeinschaft:

Unger P. (Stadtplanungskonzept)

Jobst C. (Architekturplanung)

Modellfotografie:

Pacher S.

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